Christuskopf eines alten Wegkreuzes des Hofes Lürbke/Rohaus

Dieser Christuskopf stammt von einem Korpus der 1807 von einem ungläubigen, französischen Soldat mit einem Säbel zerstört wurde. Nachdem er einige Meter weiter ritt, stürzte sein Pferd und er selbst kam zu Tode. Die Menschen werteten das damals als eine strafe Gottes. Von den Trümmerteilen wurde der Kopf durch die Vorfahren der Familie Lürbke-Rohaus in die heutige Zeit gerettet. Als Dauerleihgabe ist jetzt der Kopf des Erlösers für alle Interessierten zugäng1ich.

Es war im Jahre 1807 nach der Doppelschlacht von Jena. und Auerstedt, als französische Truppen durch unsere Heimat zogen. Die Gegend gehörte damals zum Herzogtum Hessen-Darmstadt. Bei dieser Gelegenheit - so Theo Schulte (†1991) in einer Festschrift zum 100jährigen Bestehen einer Schützenbrüderschaft - haben plündernde französische Soldaten das Wegekreuz des Hofes Rohaus - heute Lürbke zerstört. Theo Schulte zitiert in der Festschrift (leider ohne Quellenangabe) wie folgt: "Nach der Französischen Revolution beunruhigten durchziehende französische Truppen die hiesige Gegend. Am Fuße des Hombergs stand 1793 ein altes Kreuz mit dem Korpus des Erlösers. Ein ungläubiger französischer Offizier zerstörte das Kreuz indem er den Korpus mit seinem Säbel in zwei Teile schlug. Aber die Strafe Gottes folgte ihm auf dem Fuß. Kaum war er einige Schritte in den Wald hineingeritten da stürzte sein Pferd. Er selbst fiel so unglücklich, dass er sich den Hals brach. Von dem Kreuz stand lange Zeit nur noch der Längsbalken an dem noch der fürchterliche Säbelhieb zu sehen war."

Kopf einer Figur

Neue Untersuchungen haben nun ergeben dass der barocke Korpus mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) von einem unbekannten Künstler hergestellt wurde. Das Kreuz selbst ist um 1720 am Rande der Ländereien des Hofes Lürbke/Rohaus aufstellt worden. Nach der Zerstörung (1807) hatten die Vorfahren der Familie Lürbke den Kopf des beschädigten Korpus gerettet und zu sich ins Haus genommen, während ein Reststück des Korpus noch bis ca. 1950 stehen blieb. Ein Tagelöhner des Hofes Lürbke hatte dieses Stück Holz für einen ausgedienten Zaunpfahl angesehen und unwissentlich entfernt. 

Der geschnitzte Christuskopf wurde 1820 von einem Schreiner bearbeitet damit er auf einem Brett befestigt im Herrgottswinkel des Hauses aufgehängt werden konnte. Diese Abflachung des Hinterkopfes zog allerdings den Ärger der Familie Lürbke auf sich, da das gerettete Stück ursprünglich viel größer war. Außerdem sind vermutlich zu dieser Zeit kleine Verbesserungen an der Bemalung vorgenommen worden. Restauriert ist der Christuskopf aber nicht. Seither gehört er zum festen Bestandteil des Hauses Lürbke. 

Familie Lürbke hat sich jetzt bereit erklärt den Kopf des Erlösers mit dem wertvollen geschichtlichen Hintergrund aus seinem Familienbesitz der Kirchengemeinde als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen. Damit wird ein wichtiges Stück heimatlicher Geschichte und religiöser Kunst interessierten Menschen zugänglich gemacht. Dafür gilt der Familie Lürbke Dank und Anerkennung. 

Rohaus im Dezember 2000

Zuletzt geändert am 24. März 2008 von Rainer W. Gerling